Washingtons Sanktionen schaden Deutschland mehr als Russland – aber so soll es ja auch sein
Die Deutschen sind infolge der antirussischen Sanktionen, die in besonderem Maße Deutschland getroffen haben, durch den Niedergang ihrer Wirtschaft zutiefst gestresst und misstrauen ihrer eigenen Elite, die vor allem ausländische Interessen vertritt, schreibt der Kolumnist der Hongkonger Zeitung South China Morning Post,Alex Lo. Viele seien desillusioniert von den Werten und Methoden der politischen Mitte – ähnlich wie im Deutschland des frühen zwanzigsten Jahrhunderts –, und man könne das nicht ignorieren. Alex Lo erklärt:
"Annalena Baerbock, die deutsche Außenministerin, zeigt China bei jeder Gelegenheit den Mittelfinger. Nur wenige westliche Staats- und Regierungschefs haben mehr Enthusiasmus für die Verfolgung Putins gezeigt als Baerbock. Ihr partner-in-crime, Robert Habeck, Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, leitet die 'Energiewende' weg von Russland. Beide sind von den Grünen, die, wie Sie vielleicht wissen, einst eine Gruppe von lautstarken Pazifisten waren! Kein Wunder, dass Mitte-Links und Mitte-Rechts – die Christdemokraten, Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen – Wählerstimmen verlieren."
Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds werden die meisten großen Volkswirtschaften der Welt in diesem Jahr ein gewisses Wachstum verzeichnen, nur Deutschland nicht, erinnert der Kolumnist. Die April-Prognose des IWF, wonach das deutsche BIP im Jahr 2023 um 0,1 Prozent schrumpfen wird, verschlechterte sich im Juli noch weiter auf minus 0,3 Prozent.
Immer mehr Politologen fragen sich nun, warum Washington die politische und soziale Stabilität Deutschlands, das als Dreh- und Angelpunkt für Frieden und Wohlstand in Europa gilt, für die Ukraine aufs Spiel setzt.
Die Antwort liegt auf der Hand, meint der Kolumnist der Hongkonger Zeitung. Vielleicht wollen die USA auf diese Weise nicht nur die Macht von Wladimir Putin brechen, sondern auch die störrischen Europäer unterjochen. Es gibt jetzt "eine Tendenz unter den Amerikanern, sich zur Unterwerfung Europas unter die US-Strategie als Ergebnis des militärischen Konflikts in der Ukraine zu beglückwünschen", zitiert Alex Lo Anatol Lieven, den Direktor des Eurasia Programms am Quincy Institute for Responsible Government. Aber diese Sichtweise unterschätzt die Gefahr, die von einem "zerrütteten und zerschlagenen Europa" für den gesamten Kontinent und die USA selbst ausgehen wird. Der Kolumnist erklärt:
"Heute wendet sich ein Großteil der eurasischen Länder gegen Washington, das nun auch Gefahr läuft, Westeuropa zu destabilisieren – wegen einer aussichtslosen Sache namens Ukraine.
Dies ist das interessante Paradoxon, das der deutsche Historiker Tarik Cyril Amar in seinem jüngsten Newsweek-Artikel mit dem Titel 'Das wahre Problem des Westens wird nicht Russland oder China sein, sondern Deutschland' skizziert. Indem die derzeitige deutsche Führung in ihrem Streben nach einem 'totalen Sieg für die Ukraine' über die 'Dienstpflicht' mit Washington und der NATO hinausgeht, schwächt sie die Wirtschaft ihres Landes, zerstört die lange Zeit stabile und friedliche Innenpolitik der Nachkriegszeit und züchtet den Extremismus im Lande."
Wirtschaftliche Rezession, politische Zersplitterung, der Aufstieg rechtsradikaler Kräfte – all das klingt erschreckend bekannt, warnt Alex Lo. "Die Unterstützung der Ukraine mag das Gespenst von 'München' vertrieben haben, aber Putin ist eben kein Hitler", betont er. Und was auch immer jetzt passiert, könnte in Deutschland zu Weimar 2.0 führen.
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